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Pflegende Angehörige pflegt ihren Mann mit Demenz

Es ist ein nebliger Donnerstagmorgen, als ich Karin und Gerold treffe. Seit August 2023 ist Karin «pflegende Angehörige» bei AsFam und pflegt ihren an Demenz erkrankten Mann.

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Es ist ein nebliger Donnerstagmorgen, als ich Karin und Gerold treffe. Seit August 2023 ist Karin «pflegende Angehörige» bei AsFam und pflegt ihren an Demenz erkrankten Mann. Unser erstes Zusammentreffen ist berührend und sehr herzlich.

Karin (64) und Gerold «Goldi» (91) wohnen in der Ostschweiz in einem herzigen Chalet mit Garten und Aussicht. Wir sitzen beim Kaffee in ihrem gemütlich eingerichteten Wohnzimmer. «Goldi und ich sind seit 43 Jahren verheiratet und unser Altersunterschied beträgt 27 Jahre!» So offen und selbstverständlich beginnt Karin unser Gespräch. Natürlich kommt bei mir sofort die Frage auf: «Wie habt ihr Euch kennengelernt?» Karin erzählt mir mit strahlenden Augen, Gerold sei ein Freund ihrer Eltern gewesen. Und sie hätte schon in ganz jungen Jahren gewusst, dass er der Mann ihres Lebens sei. «Nach Jahren traf ich Goldi auf einem Gemüsefeld wieder, wo wir zusammen ‘Böhnli’ geerntet haben. Ab diesem Tag war für uns sonnenklar: wir bleiben für immer zusammen.» Kurz darauf heirateten sie tatsächlich. «Wir haben ein schönes Leben und erfreuen uns an denselben Dingen, bis heute.

»Einen Grossteil ihres Lebens widmeten sie dem Speed-Eisskating. «Einerseits war ich als Trainerin viel mit den Athleten und Gerold unterwegs, auch im Ausland, andererseits im Verband Swiss Speed Skating aktiv.» Auch Gerold war sportlich und stand bis ins hohe Alter von 85 Jahren täglich auf dem Eisfeld. Etwas traurig sagt sie: «Bis ich eines Tages fühlte, dass irgendetwas mit Goldi nicht mehr so ist wie früher». Es begann damit, dass Gerold Mühe hat die richten Worte zu finden. Man nennt das Wortfindungsstörung, ein erstes Anzeichen von Demenz. Karin informierte sich, hatte Kontakt zur Pro Senectute, die sie bei verschiedenen Abklärungen unterstützte. «Für mich war jetzt der richtige Zeitpunkt für fremde Unterstützung gekommen. Doch nach einem Monat mit der Spitex bei uns zu Hause wurde mir sehr schnell klar, dass das überhaupt nicht funktioniert». Da spürte sie einen inneren Impuls: «Es wäre doch schön, wenn ich mich bei einer Spitex anstellen lassen könnte».

Tage später hörte sie im Radio von AsFam, in der Sendung Espresso. «Das tönt interessant», dachte sie. Inder gleichen Woche lag in der Lokalzeitung eine Broschüre von AsFam bei, die sie genau und gründlich durchlas. Es war wie eine Fügung des Schicksals und sie wählte die in der Broschüre abgedruckte Telefonnummer. Keine 14 Tage nach der Espresso-Sendung sassen zwei AsFam-Pflegefachfrauen bei ihnen zu Hause. «Seit August 2023 bin Ich ein Mitglied der AsFam-Familie und sage voller Überzeugung: das ist die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Durch die Unterstützung fühle ich mich getragen, denn AsFam ist für mich immer erreichbar, wenn ich Hilfe benötige oder Fragen habe». Die Ausbildung bei AsFam Schulung und Bildung (ASB) schloss sie mit grosser Freude ab, obwohl sie Schiss vor der Prüfung hatte. Aber das Team von ASB und die Mitschülerinnen hätten ihr viel Verständnis und Zuspruch entgegengebracht. «Sie haben mich darin bestärkt, meinen Mann zu Hause zu behalten.» Dies, obwohl von ihrem Umfeld oft zu hören war: Gib ihn doch ins Altersheim, du musst auch auf dich schauen! «Allein schon dieser Gedanke treibt mir die Tränen in die Augen. Wir geniessen zusammen die Zeit, die uns noch bleibt und sind dankbar, dass sich alles in unserem Leben wie ein Puzzle zusammengefügt hat.» Karin ist gelernte Kosmetikerin und arbeitet zeitweise in ihrer Beauty Oase, die sie bei sich zuhause eingerichtet hat. «Das gibt mir die notwendige Abwechslung und der Austausch mit meinen langjährigen Kundinnen macht mir sehr viel Freude», sagt sie zum Schluss meines Besuches.

Der Donnerstagmorgen bei Karin und Goldi ist geprägt von Liebe, Lebensfreue und gutem Humor. Ich bedanke mich für dieses liebevolle, lustige und offene Gespräch und wünsche den beiden von Herzen nur das Allerbeste.

Geschrieben von Uschi Kunz